SILBERSEE II

Die Geschichte des Silbersees

Genau genommen gibt es in Haltern am See gar nicht DEN Silbersee, sondern viele Silberseen, die abwechselnd von den Menschen in der Umgebung als Badesee genutzt wurden. Offiziell ist das Baden allerdings erst seit 1995 erlaubt, inoffiziell wird allerdings der ein oder andere Gewinnungs- oder Vorratssee seit einer gefühlten Ewigkeit als Badesee in Anspruch genommen.

Egal welcher der Seen – alle sind entstanden durch die Gewinnung des wohl bekanntesten Rohstoffes der Region, dem Halterner Quarzsand.

Der Sandgrubenbetrieb 1916 war der Sandabbau eine harte körperliche Arbeit, der  Sand musste per Hand auf Loren geschaufelt werden.

 

Da das Grundwasser in Sythen und Umgebung nur wenige Meter unterhalb der Oberfläche ist, musste schon früh der Sand in der so genannten Nassgewinnung gewonnen werden. Um 1800 begannen die ersten Bauern mit Schaufeln, den Sand abzubauen und vor allem als Streusand zu verkaufen. 1890 übernahmen die Rheinischen Sandwerke den Abbau und fingen kurze Zeit später an, mit Eimerkettenbaggern bis zu sechs Meter unter den Grundwasserspiegel abzubauen – noch keine echte Chance für Badenixen und Taucher. Als 1924 die Quarzwerke GmbH, ein Familienunternehmen aus Frechen, das bereits seit 1884 Erfahrung mit der Gewinnung und Aufbereitung von Quarzsanden hat, das Grundstück übernimmt,  gab es bereits kleine Teiche, die an heißen Sommertagen unerlaubt einige Besucher lockten. Im Jahr 1927 war immerhin der große See schon 18 Meter tief.

Um 1960 ist der Silbersee III (Schenking Teich) zwar schon ein stattlicher See, Baden ist aber verboten.

Den ehemaligen, werksnahen Förderteich konnten ab 1955 die Mitarbeiter nutzen (Foto)  und hier tauchte dann im Sprachgebrauch der Silbersee oft als Synonym für den Badesee der Region auf. Erstmal aber wurde in den beiden großen Gewinnungsseen tiefer ausgesandet. 1968 konnte der Schwimmbagger mit dem sympathischen Namen „Köln“ den Sand bereits aus 26 Meter Tiefer heraus holen und ihn über schwimmende Rohrleitungen ins Aufbereitungswerk transportieren.  „Köln“ wechselt 1976 den Standort, vom Silbersee II zum Silbersee III weiter östlich.

Das erste offizielle Strandbad direkt am Werk war eigentlich nur für Mitarbeiter

Als Badesee wird der Müllerteich (jetzt Silbersee I) genutzt, auch der Schenking Teich (Silbersee II) und der See nahe Haus Dülmen (Silbersee III) lockt an heißen Sommertagen Besucher – immer noch nicht offiziell und ohne sanitäre Anlagen. Doch das soll sich ändern.

Ein eigens gegründeter Arbeitskreis bestehend aus dem Kreis Recklinghausen, der Stadt Haltern am See, dem Regionalverband Ruhrgebiet, dem Bergamt, der Bezirksregierung Münster, dem Grundstückseigentümer Herzog von Cröy und den Quarzwerken nimmt die Arbeit auf. Gemeinsam wird ein Freizeitbereich mit einem unverwechselbaren Charakter geschaffen.

1995 wird das Baden endlich erlaubt – Silbersee I darf ganz offiziell den Namen Badesee tragen – ein voller Erfolg, der im Sommer Tausende Menschen lockt. Seit 2005 ist aufgrund der Verlagerung des Quarzsandabbaus das Baden nur noch am Silbersee II erlaubt. In den vergangenen Jahren entstand am Silbersee II ein 1000 Meter langer Sandstrand, der an Sommertagen Tausende Besucher anzieht. Andere Flächen wurden renaturiert und mit Biotopen bereichert, die vielen seltenen Pflanzen und Tieren ein Zuhause bieten. 

Surfen ist seit 2008 erlaubt

 

Hintergrund:

Die Quarzwerke GmbH ist ein mittelständisches, international tätiges Familienunternehmen mit 125-jähriger Erfahrung in der Gewinnung und Aufbereitung von mineralischen Rohstoffen. Am Standort Haltern sind 63 Mitarbeiter und vier Auszubildende beschäftigt. Die Quarzwerke gewinnen dort schon seit 1924 Quarzsand, der zu Qualitätsrohstoffen aufbereitet vor allem an die Gießereiindustrie geliefert wird. Halteraner Gießereisand zählt übrigens zu den besten der Welt. Halterns hervorragende Quarzsande und -mehle werden aber auch in der Flach-, Hohl- und Wasserglasindustrie sowie in der Bauchemie wegen ihrer hohen Reinheit gerne eingesetzt.

Britta Franzheim, Quarzwerke GmbH